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DJV-Kongress besser online

20. Oktober 2014

Experimentierfeld Netz in der Hand: Immer wieder messen und justieren

Es gibt noch immer keinen Königsweg für erfolgreichen Onlinejournalismus, nur Experimente, die im besten Fall zu gelungenen Innovationen führen. Das ist auch 2014 das grobe – für manche vielleicht auch unbefriedigende – Fazit der DJV-Tagung „Besser Online“, zu der am 18. Oktober fast 300 Journalisten aus ganz Deutschland nach Berlin kamen.

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Denn der Wandel in der Branche kommt gerade erst in Gang. Noch immer lautet Probieren statt Studieren die Devise, egal ob es um Inhalt oder Wirtschaftlichkeit geht. Die zehnte Ausgabe des alljährlich vom DJV Bundesfachausschuss Online veranlassten und geplanten und dann von RDN, einer Recklinghausener PR-Agentur, die just auch den Auftrag für den NRW-Journalistentag innehat, organisierten Kongresses gelang trotz eines großzügigen und dafür omnipräsenten Sponsors thematisch deutlich ausgewogener als in den vergangenen beiden Jahren, als Bonn (2012) und Mainz (2013) Gastgeber waren. Somit konnte der DJV in Sachen Fachkompetenz in jenem Spezialgebiet den Rückstand zum Netzwerk-Recherche-Jahrestreffen wohl etwas verringern, auch wenn dort dank der offenen Organisationsform der individuelle Nährwert immer noch deutlich höher ist.

Dafür hatte man in Berlin mit der „Kalkscheune“ eine in Ambiente und Lage optimale Location gebucht, die – direkt hinter Friedrichstadtpalast und Bundesgesundheitsministerium gelegen – Blick auf das große Rocket-Internet-Eingangsportal und die Helga-Hahnemann-Straße gewährte. Drinnen in der spannenden Kulturfabrik, dem Ort des Jubiläums mit historischer Facette, in der viele fleißige Helferlein wuselten, wäre weniger Rund-um-Betreuung durchaus noch fair bis gesünder gewesen.

Unter dem eigenwillig übersinnlichen Motto „Das Netz in die Hand nehmen“ diskutierten 50 Referenten (dabei: 17 Frauen!) – darunter acht Blogger, sieben DJV-Funktionäre, sechs große Chefs und je vier Googler, Akademiker, Online-Netzwerker und Print-Onliner – in rund zwanzig Themenforen inhaltliche Onlinekonzepte für Zeitung und Radio, verglichen verschiedene Finanzierungsmodelle und stellten Lokalblogs sowie die beiden noch jungen, völlig unterschiedlichen Netzwerke hostwriter.org und torial.com für Journalisten vor.

Nicht Holzgrundlage, sondern die Zeitungsinhalte sind das Problem!

Zu den interessantesten Beiträgen zählte das Eröffnungspodium mit Wolfgang Blau, Netzstrategiechef vom Londoner „Guardian“, der den deutschen Verlagen und Journalisten riet, lieber nach europäischen Lösungen zu suchen und sich auch im Ausland inspirieren zu lassen, anstatt immer zuerst nach Silicon Valley zu schielen. Dort seien ganz andere Bedingungen, zum Beispiel 660 Millionen Dollar frei diffundierendes Investitionskapital pro Quartal unterwegs, während der europäische Markt – aus amerikanischer Brille mit Afrika und Vorderasien in einem Kategorieboot – eher für die großen Nachrichtenportale aus dem weiteren Osten interessant werden dürfte.

Blau, der für strikte Trennung der Newsdesks für Print und Online plädierte und aufzeigte, das auch lange Lesestücke im Netz bei entsprechender Umsetzung funktionieren, sieht die Zeitung auf Papier lange  nicht am Ende, sondern eher auf dem Weg zum Wochenendlesemedium. Sein „Guardian“ beweist das: In der Woche verkaufen sich in Britannien, den USA und Australien rund 230 000 Exemplare, die Sonnabendausgabe zählt hingegen oft 320 000 Stück.

Seine Erklärung: „Die Leute wenden sich nicht vom Papier als Medium ab, sondern von der Tageszeitung als redaktionelles Konzept“, betonte Blau zudem und wurde darin später auch von Stefan Plöchinger, Chefredakteur des Onlineauftritts der Süddeutschen Zeitung, bestätigt. Er lese im Urlaub lieber ein gedrucktes Buch, so wie viele Leute am Wochenende lieber eine gedruckte Zeitung in die Hand nehmen, meinte Plöchinger. Für das Netz jedoch gebe es kein einfaches Rezept. „Es braucht differenzierte Lösungen, jedes Blatt muss die passende finden. Auch wir messen und justieren“, sagte er.

Mehr noch als in den vergangenen beiden Jahren war bei der Tagung zudem die journalistische Qualität ein Thema. „Wenn Onliner höhere Achtung wollen, müssen sie auch besser sein“, sagte etwa Andreas Grieß von youdaz.com, einem Zusammenschluss von Journalisten und Medienschaffenden, die innovative journalistische Formate im Internet umsetzen.

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Guter sächsischer Auftritt dank Leipziger Netzradio

Journalistische Qualität und mediale Innovation sind auch für die Radios das Credo. Marcus Engert als Redaktionsleiter vom Leipziger Onlineradio detektor.fm, Ruben Jonas Schnell als Gründer und Chef von ByteFM und Inge Seibel-Müller, Jurymitglied beim Deutschen Radiopreis, waren sich darin einig, dass Radio im Jahr 2020 im Internet personalisiert und in mehreren speziellen Sparten funken wird. Innovation heißt hier vor allem eine Alternative zum Gleichklang der traditionellen UKW-Wellen, die Marcus Engert als Hauptgrund für die gleichförmige Radiolandschaft in Deutschland ausmachte.

Im Moment fehlen den Onlineradios zur unkomplizierten Verbreitung allerdings noch technische Voraussetzungen, zum Beispiel bezahlbare Endlosflatrates für Smartphones, sodass der Hörer auch ohne Drosselung langfristig qualitativ hochwertiges Webradio empfangen kann. „In Österreich sieht das anders aus“, sagt Engert. Er schickte zudem eine Forderung an einen Sponsor der Tagung: „Wann versteht Google endlich, was gesprochen und nicht nur, was geschrieben wird?“ Marcus Engert gehörte 2009 zum Gründungsteam von detektor.fm. Seitdem kann – auch dank eines Kredits „im Werte eines Rolls Royce“ (deutlicher wurde der Leipziger nicht) – ein Kernteam von vier Redakteuren, die mehr schlecht als recht davon leben und mit 15 bis 20 unbezahlten Freien ein Programm aus hintergründigen Nachrichtenberichten und alternativer Musikmischung leben, das bundesweit rund 40.000 Hörer im Monat zählt. Anders als bei öffentlich rechtlichen oder privaten Sendern bleibe dafür viel Raum für Experimente. Sein Ziel sei es, so Engert, der auch im Podium „Gegenöffentlichkeit durch politische Blogs“ für Aufsehen sorgte, jedes Jahr eine Innovation auf den Markt zu bringen. Denn was bisher nur den Fans bekannt ist: Sie machen ihr Programm generell überregional und suchen nach unentdeckten Musikperlen, sondern bieten auch täglich von 16 bis 19 Uhr ein frisches Drei-Stunden-Magazin mit 40 Prozent Wortanteil, wobei der Schwerpunkt auf Politik liegt. Die meisten Hörer sitzen in den echten Großstädten wie Berlin, Hamburg und München – Leipzig kommt erst an fünfter Stelle. „Das erreicht man nur mit Qualität und Glaubwürdigkeit“.

Schön war hier auch der Streit zwischen Ruhrbaron Stefan Laurin und HH-Mittendrin-Gründer Dominik Brück, die sich heftig widersprachen, ob Scoops (wie die Scharia-Polizei in Wuppertal) nun eher nützlich oder schädlich seien. Während Laurin die Aufmerksamkeit für sein Medium braucht und dafür Boulevard-Schlagzeilen in Kauf nimmt, setzt Brück auf den kontinuierlichen Mut zur Lücke, also kleinere, bislang unerzählte Themen. Engert setzt hier noch einen anderen Punkt dazu: „Wir haben kein Budget für einen Anwalt, um ganz große Streitgeschichten zu entfachen“. So kann es sein, dass große Themen, die bei „Frontal“ laufen, auf Recherchen aus seinem Büro beruhen. Eine Hintergrundrecherche auf Hörerwunsch, wer eigentlich der ISIS ihr Öl abkauft, geht natürlich dennoch, wenn die Großen in ihrer sparenden Gleichschaltung versagen. (NC & AH)
www.besser-online.info

Fotos Andreas Herrmann

 

Deckungszusagen und Vorkasse nach dapd-Insolvenz

8. Oktober 2012

Von Seiten der dapd-nachrichtenagentur GmbH gibt es Post. Der neue Geschäftsführer erteilt einzelnen Freien für einzeln bezeichnete, zukünftige Aufträge „Deckungszusagen“.  

Was das konkret bedeutet? Wer jetzt liefert, hat insolvenzrechtlich möglicherweise einen Schadensersatzanspruch gegen den Insolvenzverwalter, wenn das Geld am Ende doch nicht fließt. Also unter Umständen mehr als die übrigen „alten“ Forderungsgläubiger, die vermutlich eher nur Prozente von ihren Forderungen erhalten werden. 

Freie, die auf Grund der Insolvenz wirtschaftlich ohnehin am Boden liegen, müssen natürlich prüfen, ob sie so viel Vertrauen noch aufbringen wollen. Wer es sich leisten kann oder Alternativen hat, sollte unter Umständen antworten, dass nur noch geliefert wird, wenn das Geld innerhalb von maximal zehn Tagen eingeht. 

Nach anderen Aussagen gegenüber dem DJV wird seitens dapd gegenüber Freien per Vorkasse gearbeitet. Selbstverständlich wäre das für Freie die optimale Lösung und sollte daher – gerade bei aufwändigeren Projekten wie etwa Berichterstattung über Sporttermine im Ausland – in voller Höhe beansprucht werden. 

Der DJV vertritt die Anliegen seiner frei tätigen Kollegen in dieser Sache. Auf den DJV-Internetseiten ist für Mitglieder im Intranet der Zugang zur Mailingliste dapd eingerichtet. Weitere Informationen: www.djv.de

Beratungen und Auskünfte erteilt die Geschäftsstelle des DJV Sachsen

DJV-Bundesverband relauncht Homepage

16. Juli 2012

Nach intensiven Vorarbeiten hat der Deutsche Journalisten-Verband am heutigen 16. Juli 2012 die modernisierte Version seiner Homepage www.djv.de frei geschaltet. Gegenüber der alten Website aus dem Jahr 2006 bietet sie den Nutzern einen besser strukturierten Überblick über den DJV wie auch über das gesamte Spektrum von Journalismus und Medien, vielfältige Informationen über die Leistungen von Deutschlands größter Journalisten-Organisation, eine einfachere Navigation und insbesondere die Möglichkeit zum Online-Dialog.

Die einzelnen Bestandteile der DJV-Homepage werden in einem modernen und an den Anforderungen der Nutzer orientierten Design präsentiert. Teil der digitalen DJV-Familie wird ab Herbst 2012 erstmals der Online-Auftritt des DJV-Magazins journalist sein. Oberste Maxime beim Relaunch der DJV-Homepage war für uns das Kommunikationsverhalten von Journalistinnen und Journalisten“, sagte DJV-Bundesvorsitzender Michael Konken. Insbesondere jüngere Kollegen legen großen Wert auf den Austausch im Web. Gute Dialogfunktionen werden in Zukunft an Bedeutung gewinnen. Dem trägt unsere neue Website Rechnung.“ Stärker als bisher setze der DJV auf Fotos und Filme als Medien. Ein weiteres Plus der neuen Homepage bestehe darin, dass Basisgliederungen des DJV mit geringem Zeitaufwand eigene Aktionsseiten erstellen könnten. Diese Möglichkeit wird bei Arbeitskämpfen und Aktionen vor Ort eine wichtige Hilfe für aktive Kollegen darstellen“, betonte Konken.

Um die Service- und Vernetzungsfunktionen für freie und angestellte Journalisten praxisnah auszugestalten, erfolgten Vorbereitung und Durchführung des Relaunches der Typo3-basierten DJV-Homepage durch ein Team in der DJV-Geschäftsstelle unter der Leitung von Michael Hirschler, Referent für freie Journalisten. Mit Konzeption und technischer Umsetzung wurde nach einer Ausschreibung die Raphael GmbH in Dortmund beauftragt. In den kommenden Monaten werden mehrere DJV-Landesverbände ihre Homepages in die neue Seite des Bundesverbandes integrieren.

www.djv.de

BGH-Urteil fürgegen Freie Journalisten

1. Juni 2012

Freie Journalisten sind nach einem Urteil (Az. BGH I ZR 73/10) des Bundesgerichtshofs (BGH) auch zukünftig nicht davor geschützt, alle ihre Rechte beim Verlag abliefern zu müssen. Umfassende Rechtseinräumungen sind der Entscheidungsfreiheit der Vertragsparteien unterworfen und unterliegen daher nicht der gerichtlichen Kontrolle von Allgemeinen Geschäftsbedingungen im Wege der Verbandsklage, meint der BGH.

DJV, Freelens und ver.di hatten vor fünf Jahren den Springer-Konzern aufgefordert, seine Honorarbedingungen für Freie zu überarbeiten. Die Journalistenorganisationen bedauern diese Entscheidung. DJV-Bundesvorsitzender Michael Konken in einer Presseinformation: „Nachdem sich die Reform des Urhebervertragsrechts in einem derart wichtigen Punkt als zahnloser Tiger erwiesen hat, ist nun der Gesetzgeber gefordert, die Augenhöhe der Vertragsparteien endlich herzustellen.“

Der BGH hat über die Entscheidung des Berufungsgerichts hinaus allerdings die pauschalen Vergütungsregelungen in den Allgemeinen Geschäftsbedingungen des Axel-Springer-Verlags wegen Verstoßes gegen das Transparenzgebot für unwirksam erklärt. Es sei davon auszugehen, dass sich solche pauschalen Vergütungen häufig nicht als angemessen erweisen und daher im Einzelfall korrigiert werden müssten. Die Konditionen sahen unter anderem vor, dass in jedem Honorar ein angemessener Anteil für die Einräumung der Nutzungsrechte und -befugnisse enthalten seien. Zumindest diese Entscheidung stärkt die Verhandlungsmacht der Freien, wenn auch bei weitem nicht so, dass Urheber davon in Vertragsverhandlungen uneingeschränkt profitieren könnten, meinen die Vertreter der Journalistenorganisationen. Sie kündigten an, nun gemeinsam beim Gesetzgeber auf Reformen des Urhebervertragsrechts zu drängen.

DJV-Presseinfo/MH

Bundesweite Aktion “Fotografen haben Namen”

29. April 2010

Eine Analyse sächsischer Tageszeitungen vom 23.04.2010 liegt uns jetzt hier vor.

Bundesweit wurden am Freitag, den 23. April 2010 – dem Welttag des Buches und des Urheberrechts – Tageszeitungen kontrolliert, ob Bilder mit korrekter Urhebernennung veröffentlicht wurden. Kriterium war, ob und wie die Namensnennung der Bildautoren erfolgte.

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Stammtisch | 26.04.2010 | Das alte Rathaus

22. April 2010

Afrika in Leipzig – beim Journalisten-Stammtisch leMOMO*

Afrika birgt viele spannende Geschichten – so lautet das Fazit des DJV-Talks am 26. April in Leipzig. Beim neu aufgelegten Journalisten-Stammtisch LeMOMO* berichtete Dr. Lutz Mükke, was er in seinem aktuellen Buch „Journalisten der Finsternis“ über Akteure, Strukturen und Potenziale deutscher Afrika-Berichterstattung herausgefunden hat.

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Klein aber fein – djv-talk in Leipzig

20. April 2010

Der Anfang ist gemacht. Am Mittwoch vor Ostern haben wir den Journalisten-Stammtisch in Leipzig wiederbelebt.

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taz-Autor/inn/en Bitte beim DJV melden!

17. April 2010

taz-logo

taz-Autor/inn/en bekommen möglicherweise stark divergierende Honorare, so jedenfalls lauten Meldungen beim DJV. Einige werden wohl entsprechend der neuen Vergütungsregeln bezahlt, andere wohl nicht, wie in der taz selbst nachzulesen.

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Erfolg für Freie: Gericht kippt Springer-AGB

26. März 2010

26. Mär. 2010 – Das Kammergericht Berlin hat am heutigen Freitag der Axel Springer AG im Wege der einstweiligen Verfügung und zugleich durch ein Hauptsacheurteil untersagt, wichtige Passagen ihrer AGB für die freien Journalistinnen und Journalisten des Verlags zu nutzen (Az. 5 U 90/07).

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Prosa trifft Pixel über München

24. Februar 2010

TERMINÄNDERUNG!
Die Veranstaltung wird auf den Herbst verschoben!
 

Es ist der allererste Kongress speziell für Zeitschriftenleute im 60-jährigen Deutschen Journalistenverband überhaupt. Und da sich die Autoren von Magazinen und Fachzeitschriften meist auf wertvollem Papier verewigen und dazu eine quasikünstlerische Symbiose mit ihren optischen Veredlern, den Fotografen, eingehen, lag es nahe – diese beiden Arten von Journalisten nun gemeinsam vorzuladen.

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