Dass Zeitungsredaktionen Sparmaßnahmen nicht hilflos ausgeliefert sind, die ohne Rücksicht auf Betriebsklima und Qualität allein auf Personalkostenreduzierung zielen, zeigt ein Beispiel aus dem DJV-Landesverband Bayern (BJV): David Brandstätter, Geschäftsführer der Mainpost, hat auf einer vom BJV-Bezirksverband Mainfranken organisierten Podiumsdiskussion in Würzburg erklärt, der Verlag werde seine Pläne zur Ausweitung der Leiharbeit auch aufgrund des Widerstandes in der Redaktion vorerst nicht weiter verfolgen. Derzeit sind 47 Mitarbeiter der Mainpost in der Leiharbeitsfirma Redaktions-Service Würzburg (RSW) beschäftigt, darunter 33 Journalisten.
Gleichzeitig lehnte Brandstätter allerdings ein Angebot der Gewerkschaften für ein Bündnis ab, eventuell notwendige Sparmaßnahmen gemeinsam zu tragen.
Der DJV hat eine Liste zusammengestellt, die über die aktuelle Situation bezüglich Outsourcing, Leiharbeit und Tarifflucht in den deutschen Zeitungsverlagen Auskunft gibt. Auf dieser Liste sind auch sächsische Medien zu finden. Den Angaben zufolge erfolgen Neueinstellungen in 17 outgesourcten Redaktionen der Sächsischen Zeitung deutlich unter den Redakteurstarifen. Außerdem nutzt das Blatt Leiharbeit über die SZ Sachsen GmbH. Mit 11 Leihredakteuren steht die Leipziger Volkszeitung auf der Liste.
hg